Influencer Marketing: Was sind Influencer und wie findet man sie?
Influencer – ein Buzzwort, welches man heute schon ziemlich häufig hört. Doch was ist eigentlich ein Influencer? Und wie macht man Influencer Marketing? Dafür soll der heutige Artikel ein paar Inhalte liefern.
Influencer – was ist das?
Eigentlich müsste die Frage heißen: Influencer – wer ist das? Denn Influencer sind Menschen. Menschen, die uns in irgendeiner Weise beeinflussen. Influence bedeutet nämlich Einfluss. Und ein Influencer ist ein Beeinflusser. Das klingt jetzt negativer als es ist. Ein Beeinflusser könnte auch Berater genannt werden. Er ist weder Verkäufer noch Käufer sondern steht als dritte Instanz im Verkaufsprozess da.
Daraus lässt sich auch ableiten: nahezu jeder kann in bestimmten Situationen Influencer sein. Einfaches Beispiel: Du besuchst einen Freund in seinem Kiez, ihr geht spazieren und bekommt Hunger. Du fragst ihn, wo es hier den besten Döner gibt und er steuert Dich zielgerichtet zu eben jener Dönerbude. Du vertraust ihm, denn er ist Dein Freund UND er kennt sich aus. Zumindest im Lebensbereich „Hunger“ und in seinem Kiez. Er hat also einen Expertenstatus. Und Du unterstellst ihm nicht, dass er für das Marketing vom Döner Unternehmen bezahlt wird.
Hier sehen wir auch, was Influencer ausmacht: das Gefühl, ihnen vertrauen zu können (Beziehung) und ein Expertenstatus in dem Gebiet, in denen wir ihnen Kompetenz zugestehen.
Was auch noch wichtig ist: ein echter Influencer/Freund wird Dir auch erzählen, was bei diesem Dönermann nicht bestellt werden sollte („der Falafel ist hier wirklich nicht gut, nimm lieber die Dönerrolle). Das heißt, er sagt auch, was nicht so gut ist und betreibt keine schamlose Werbung.
Das Gleiche lässt sich im Übrigen auf nahezu jeden anderen Lebensbereich übertragen: meine Mutter ist Influencerin, wenn es darum geht, wie ich Rotweinflecken aus der Tischdecke bekomme, Deine beste Freundin vielleicht, wenn es darum geht, Dir neue Schuhe oder eine neue Handtasche zu kaufen.
Landläufig versteht man unter einem Influencer heutzutage jedoch jemanden, der in einem bestimmten Bereich online einen Expertenstatus aufgebaut hat und in den sozialen Medien (als Blogger, auf Youtube, Instagram, Snapchat, Podcast, …) präsent ist.
Die Grundzüge bleiben jedoch gleich. Hinzu kommt, dass erfolgreiche Influencer durch ihre hohe Fangemeinde einen potenzierenden Faktor haben alà „ach, so viele Leute folgen dem, dann muss er/sie ja wirklich Ahnung haben“ (Stichwort: Social Proof).
Was ist Influencer Marketing?
Unter Influencer Marketing versteht man die Nutzung der oben genannten Effekte. Das hießt im Klartext: ich als Unternehmer suche mir Influencer innerhalb meiner Nische bzw. mit Zugang zu meiner Zielgruppe und versuche, sie als Botschafter/Tester meiner Produkte bzw. Dienstleistungen zu gewinnen.
Damit sind folgende Vorteile verbunden:
- direkter Zugang zur Zielgruppe
- der Influencer bzw. Blogger hat sich das Vertrauen seiner Leser/Fans/Follower durch relevanten Content bereits erarbeitet, das heißt, wenn er etwas empfiehlt, wird ihm oder ihr Vertrauen geschenkt
- Multiplikation ist wahrscheinlich: Videos und Posts von etablierten Influencern werden von deren Fans aktiv online geteilt, kommentiert und mittels social media weiterempfohlen
- wenig Streuverlust: vorausgesetzt, Du hast Deine Hausaufgaben gemacht und Dir mit Deinem Unternehmen eine Positionierung erarbeitet, findest Du für Dein Thema garantiert auch einen Experten im Netz. Das Internet macht es möglich. Heutzutage gibt es wirklich für jede Nische, für jedes Spezialthema einen oder mehrere Experten, die einen Einfluss auf ihre Fans haben. Gewinnst Du sie, kannst Du auch deren Follower gewinnen
- die Werbung wirkt nicht wie solche! Wenn Du einen Influencer bittest, Dich mit Deinem Produkt bzw. Deiner Marke auseinander zu setzen, musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass er sich auch mit den Nachteilen und nicht so guten Features auseinander setzen wird. Ein guter Influencer nimmt kein Blatt vor den Mund und testet ehrlich und offen. Im Gegenzug zur klassischen Werbung ergibt sich so ein rundes Bild Deines Angebotes. Das geht also über übliche Marketing Ansätze hinaus.
Warum Influencer Marketing?
Wer selber Kinder hat oder im Bekanntenkreis mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, dem dürfte in letzter Zeit klar geworden sein: Mediennutzung verändert sich. Haben wir uns früher noch an großen Hollywood-Stars oder Musikern orientiert, sind es heute vielfach Youtuber, Instagramer oder Snapchatter, die Einfluss auf Gebaren, Kleidungsstil und Kaufentscheidungen haben. Meine Tochter (9) blieb im Drogerie-Markt unlängst am Duschschaum von Bibi (BibisBeautyPalace, über 5.000.000 Abonnenten auf Youtube) stehen und wollte ihn unbedingt kaufen (natürlich vom eigenen, sehr begrenzten Taschengeld).
Warum? Weil Bibi auf Youtube wie eine Freundin wirkt, weil sie vermeintlich Tipps auf Augenhöhe gibt und weil sie natürlich auch auf die Klassenkameradinnen entsprechenden Einfluss hat.
Zugegeben: Bibi und Konsorten sind durchaus kritisch zu betrachten. Echtes, freundschaftliches Empfehlen muss ja zwangsweise dort aufhören, wo die Influencer für ihr „neutrales“ Testen nicht unerhebliche Geldbeträge bekommen. Das steht aber auf einem anderen Blatt und soll hier nicht in der Tiefe behandelt werden.
Für uns bleibt festzustellen: Influencer haben Einfluss. Und das können wir uns als Anbieter zu Nutze machen.
Wie funktioniert Influencer Marketing?
Wenn Du Influencer Marketing für Dein Business im Marketing Mix einsetzen willst, dann solltest Du Dir im Vorfeld über folgende Punkte Gedanken machen:
- strebst Du eine dauerhafte oder einmalige Zusammenarbeit mit dem Influencer an?
- hast Du Deine Zielgruppe genau definiert?
- hast Du für Deine Zielgruppe mehr Informationen? Also beispielsweise: was sind deren Vorlieben, deren liebste Social Media Kanäle, ihre Nutzergewohnheiten?
- kannst Du dem Influencer ein Briefing erstellen? Mit Hashtags, Weblinks, zu den Produktfeatures und Deinen Zielen?
- kann/darf der Influencer an seine Follower Gutscheine oder Rabattcodes weitergeben?
Wenn Du Antworten auf diese Fragen formuliert hast, kannst Du auf die Suche nach geeigneten Influencern gehen.
Wie findet man Influencer?
Um einen geeigneten Influencer zu finden, solltest Du vier Kriterien beachten.
- Die Person sollte einen Expertenstatus haben. Das heißt innerhalb des Themenkomplexes sollte er Antworten auf häufig gestellte Fragen haben, evtl. auch Publikationen und relevanten Content vorweisen und immer wieder aus verschiedenen Richtungen als Experte gefragt sein.
- Expertenstatus allein reicht heute nicht mehr aus. Ebenso wichtig ist die Aktivität des Experten. Er oder sie muss schon regelmäßig auf einem oder mehreren Kanälen aktiv sein. Ein Youtuber, der seit Monaten kein neues Video mehr veröffentlicht hat, mag zwar Expertenwissen haben aber wohl nicht mehr allzu viel Relevanz.
- Reichweite: sofern Du nicht in den Bereichen Kosmetik, Fashion oder Lifestyle tätig bist, brauchst Du nicht unbedingt Influencer mit millionenfacher Reichweite. Je spezieller Deine Zielgruppe ist, um so besser. In einer klein umrissenen Klientel kann der Influencer schon mit einer überschaubaren Reichweite enorm viel bewirken. Achte nicht nur auf die Zahlen der Follower bzw. Fans auf Instagram, Youtube und Facebook. Die könnten auch gekauft sein. Nur in Verbindung mit dem nächsten Kriterium erkennst Du die Relevanz des Influencers.
- Gute Influencer interagieren mit ihrer Zielgruppe. Sie kommentieren, antworten, liken und reagieren auf die Aktivitäten ihrer Fans. Wenn Du also einen geeigneten Influencer identifiziert hast, dann schau Dir eine Zeit lang an, wieviel Engagement und Interaktion er oder sie an den Tag legt. Bei Bloggern lässt sich das z.B. an den Kommentaren unter dem Artikel ablesen.
Klar ist: der Influencer bzw. Blogger sollte zu Deinem Produkt bzw. Deinem Inhalt passen. Ich zum Beispiel finde den Schoko-Content von Beauty-Influencern wenig glaubwürdig. Aber das muss jeder selbst entscheiden.
Um Influencer für Deine Marke zu finden, kannst Du frei verfügbare Tools nutzen wie z.B. Socialmention, Followerwonk oder Tweetreach. Hier kannst Du Deine Keywords und relevanten Hashtags eingeben und bekommst mögliche Influencer für Deinen Bereich angezeigt.
Im nächsten Schritt solltest Du eine persönliche Beziehung zu den Leuten aufbauen. Folge ihnen auf den Netzwerken, kommentiere ihre Beiträge und schreibe sie direkt an.
Influencer für die Outdoor-Branche
Natürlich gibt es auch in unserer Nische (Geocaching, Gamification, Marketing, Outdoor, …) einige Personen, die zum Thema Geocaching in der Community ein gewisses Ansehen genießen und als Influencer gelten.
Gerne stelle ich Dir ein paar Akteure heute einmal vor.
Der Geocaching Papst – Markus Gründel
Als Autor des ersten deutschen Geocaching Grundlagenwerkes „Geocaching 1“ und der Nachfolgebücher „Geocaching 2 + 3“ hat sich Markus Gründel schon in den Anfangstagen des Spiels Geocaching einen Namen gemacht. Kaum ein Geocacher wird sein Buch nicht kennen. Heute ist er oft geladener Referent für Geocaching Vorträge. Darüber hinaus macht er viele Produkt-Reviews zu Outdoor-Produkten und unternimmt spannende Touren z.B. zum Nordkap. Dabei ist er dann auch Markenbotschafter. Markus ist in der Szene sehr angesehen und auf Geocaching Events auch extrem präsent. Natürlich auch online, seine bevorzugten social media Kanäle sind Instagram und Facebook. Mehr zu Markus findest Du hier im Interview . Und hier noch ein neues Interview im Video.

Der Geocaching Influencer Markus Gründel
Der Berufsgeocacher – Alexander Monsky
Der Name ist hier Programm. Alex ist als Vollzeit-Influencer mit den Themen Geocaching, Wandern, Radsport und Bergsport beschäftigt und hat eine beachtliche Aktivität in sämtlichen gängigen sozialen Netzwerken. Seine Touren sind gerne auch spektakulär (z.B. die TransAlp) und er interagiert vorbildlich mit seinen Fans.
The Geocaching Vlogger – Joshua Johnson
Jetzt mal ein Blick über den deutschen Tellerrand hinaus: The Geocaching Vlogger ist ein junger Mann aus Minnesota, der seit vielen Jahren tolle Geocaching Videos auf Youtube platziert. Mittlerweile hat er über 44.000 Abonnenten und seine Videos Reichweiten von ca. 500.000 Views. Natürlich ist er darüber hinaus auch auf den social media Kanälen Instagram und Facebook präsent. In unserer Nische ist das schon erheblich viel. Wir haben Joshua gemeinsam mit der Stadt Hannover und der Sparkasse eingeladen, um ihn mal die GeoTours Caches absolvieren und filmen zu lassen. Mal sehen, was die Inhalte seiner Videos für Marketing Effekte haben wird.
Garantiert gibt es noch weitere Akteure, die auch als Influencer bezeichnet werden können. Wenn Du für Dein Unternehmen, Dein Branding oder Dein Produkt Bedarf an Influencern in diesem Metier haben solltest, melde Dich gerne, ich unterstütze gern bei der Suche nach einem geeigneten Partner. Es wird Dein Marketing garantiert bereichern!