Kein Platz für Deinen Kundenschatz/Geocache?
In Teil 1 des Tutorials ging es darum, zunächst selber einen Zugang zum Spiel Geocaching zu finden. In Teil 2 wurde erklärt, wie Du einen Geocache Schritt für Schritt anlegst. Dass es dabei zu Hürden kommen kann, ist nicht auszuschließen. Das Regelwerk beim Geocaching ist für Anfänger uns Fortgeschrittene nicht immer eindeutig zu verstehen und zu durchschauen. Eine Regel, die schon viele Caches in Deutschland verhindert hat, ist die sogenannte Sättigungsregel oder Abstandsregel. Diese besagt, dass ein Geocache vom nächsten mindestens 161 Meter entfernt sein muss. Gerade in der Stadt klappt das nicht immer (man muss wissen, dass wir hier in Deutschland die höchste Dichte an Geocaches/Quadratkilometer haben). Daher soll es im heutigen Tutorial darum gehen, wie eventuelle Abstandskonflikte behandelt werden können.
Kreative Geocache Lösungen sind gefragt

geocache Bernhard Hoecker
Ein gemeldeter Abstandskonflikt ist noch nicht das Ende. Eher der Anfang eines kreativen Prozesses 🙂
Wenn Dein gewünschter Ort innerhalb des 161 m Radius eines anderen Geocaches liegt, hast Du immer noch eine Reihe von Optionen, die ich Dir jetzt vorstellen will:
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Ausnahmegenehmigung Groundspeak
Bevor Du richtig kreativ werden musst, versuchen wir zunächst alle regulären Optionen auszuschöpfen. Angenommen, Du hast jetzt wirklich keine andere räumliche Option, weil Dein Gelände zu klein ist oder weil Deine einzigartige Idee nun mal eben ausschließlich auf diesem einen Quadratmeter zu realisieren ist. Dieser liegt aber innerhalb des 161m Radius eines anderen Caches und der Owner dessen will seinen Geocache auf gar keinen Fall verändern. Dann kannst Du höflich bei Groundspeak nach einer Ausnahmegenehmigung fragen. Was dabei hilft: dort schon bekannt zu sein (im positiven Sinn) und das Darlegen einer wirklich außergewöhnlichen Idee. Ganz ehrlich: für eine simple Tupperdose unter einem Stein kannst Du Dir die Mühe sparen. Wenn Du aber z.B. einen Helikopter geschenkt bekommen hast, dafür einen Stellplatz gefunden hast und zudem eine überaus geniale Geocache-Idee in diesem umsetzen möchtest, dann lohnt sich durchaus eine freundliche Email über das Hilfecenter: http://support.groundspeak.com//index.php?pg=request
Dort den Betreff „Appeals“ auswählen. In der Anfrage müssen diese Punkte beinhaltet sein:
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Geocaching-Benutzername:
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GC-Code:
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Geocache Name:
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Standort des Geocaches (Land / Staat):
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Reviewer Name:
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Kurz erklären, warum Du denkst, dass der Cache veröffentlicht werden sollte
Du kannst dort auch Dateien anhängen. Füge am Besten eine möglichst aussagekräftige Skizze Deiner Cache-Idee bei und mache so deutlich, dass es nicht anders geht.
Groundspeak ist durchaus an tollen Cache-Ideen gelegen, denn dadurch kommt das Hobby nach vorne!
Das Ganze hat allerdings nur Aussicht auf Erfolg, wenn Dein Cache nicht genau neben anderen Geocaches liegt. Also bei unter 100 m Abstand voneinander halte ich es für ausgeschlossen. Wobei: Fragen kostet nichts!
Wie erwähnt, ist es auch hilfreich, bei Groundspeak schon bekannt zu sein. Wenn dies Dein erster Geocache wird, ist dies natürlich nicht gegeben.
Aber auch das kannst Du simulieren. Du kannst einen Stadt bekannten Owner identifizieren (einfach bei geocaching.com die Caches Deiner Umgebung nach Favoritenpunkten sortieren lassen und die Owner der ersten 5 kontaktieren). Erkläre diesem Deine Idee, biete ihm die Ownerschaft des Geocaches an und bitte ihn oder sie darum, bei Groundspeak nach der Ausnahme zu fragen. Oft haben versierte Owner schon einen gewissen positiven Leumund und dadurch einen Vertrauensvorschuss. Zu umständlich? Frag uns! Natürlich hat auch mein Team einen eigenen Account, unter dem wir außergewöhnliche Cache-Ideen veröffentlichen. Häufig konnten wir schon Ausnahmen erwirken. Gerne biete ich Dir an, dies für Dich zu versuchen.
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„nicht gegenständliche Station“
Wenn das alles nicht hilft, kannst Du die Schatzsucher trotzdem zu Dir führen. Denn die Abstandsregel trifft nur auf physische Stationen zu. Du kannst Multi Geocaches, eine Letterbox oder einen Mystery-Cache so gestalten, dass der Spieler zur Zielfindung zunächst noch einen spezifischen Ort aufsuchen muss (z.B. Dein Schaufenster), um dort nach einer bereits vorhandenen Information zu suchen. Dies kann sein:
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eine Jahreszahl an der Gebäudefassade
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ein bereits angebrachtes Schild
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eine Inschrift
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Besonderheiten vor Ort (z.B. Ornamente am Dach, die es zu zählen gilt)
All diese Dinge können genutzt werden, um daraus weitere Informationen abzuleiten.
Man nennt diese Stationen „question to answer“, weil damit zumeist eine Frage verbunden ist, die beantwortet werden muss, um die nächsten Koordinaten zu erhalten.
Beispiel einer solchen Aufgabenstellung: begib dich zu N 52°22.404 E 009°44.123 (fiktive KOs, da musst Du nicht hin), zähle die Bleiglasfenster (A) und setze das Ergebnis in die nächsten Koordinaten ein: N 52°22.404 E 009°44.1AA.
Für solche Sachen gilt die Abstandsregel nicht! Es gibt noch einen weiteren Vorteil: hier entfällt die Wartung komplett!
Jedoch gibt es auch Nachteile: viele Geocacher finden solche Aufgaben stinklangweilig. Ich gehöre auch dazu. Wenn aus der Geocache-Beschreibung hervor geht, dass es ein Abzähl-Multi zu werden scheint, bin ich raus. Das ist nämlich in meinen Augen einfach nur phantasielos.
Es geht aber auch anders!
Solche „QtA“ Stationen können auch sehr ausgefuchst und kreativ gestaltet werden.
Hier einige Beispiele:
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Vor einigen Jahren absolvierte ich einen Multi-Cache, der mich zu einem Gebäude führte. Dort stand riesengroß die Webadresse www.cth26.de. Meine Aufgabe lautete „addiere 1“. Nach langem grübeln zückte ich mein Smartphone und gab die Adresse www.cth27.de ein. Und siehe da, dort war die nächste Information hinterlegt. Sehr clever und einfallsreich gestaltet, ohne dass die Abstandsregel in irgendeiner Form greifen kann. Weiterer Benefit: dies kannst Du auch gleich im CI deiner Firma gestalten und dezent ein paar Angebote platzieren.
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Ähnliches habe ich auch schon mit Telefonnummern erlebt. Wir nutzen ein Anrufbeantworter-System, welches über die Nummer 0511 99978803 erreichbar ist. Die Aufgabe innerhalb eines Geocaches könnte lauten: gehe zu N 52°22.404 E 009°44.532, ermittle dort die Jahreszahl über der Pforte, wähle die Nummer und gibt die ermittelte Jahreszahl als Code ein. Probiere es ruhig einmal aus mit der Nummer 4554. Auch hier kannst Du eigene Audiosamples (hast Du einen eigenen Jingle?) einbauen. Garantiert nicht langweilig, dafür aber konfliktfrei!
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Arbeite mit Schablonen! Es gibt überall Schilder, Infotafeln usw. Du kannst Dir auf einfache Art und Weise Schablonen erstellen, die mit einer Tafel oder einem Schild korrespondieren. Diese Schablone kann im Listing als PDF hinterlegt werden und so vom Cacher mitgebracht werden oder Du hinterlegst sie physisch an einem zum Cache gehörenden Station außerhalb des Konflikt-Bereiches. Mit der Schablone kommt der Spieler dann zu Deinem Wunschort (Schaufenster), legt diese dort an und nur im Zusammenspiel ergibt sich die Lösung. Wir haben Dir hier ein kleines Video fertig gemacht, welches Dir ein Anwendungsbeispiel zeigt: https://youtu.be/wPWvNQkjB08
Werde gerne selber kreativ! Oft sind solch einschränkende Faktoren ein Katalysator für die tollsten Ideen!
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Mystery
Wir kommen nun zu einer Sammlung an Lösungen, die sich am Besten umsetzen lassen, wenn Du die Kategorie „Mystery-Cache“ verwendest.
Ein Mystery ist ein Rätselcache, dessen Logbuch nicht an den angegebenen Koordinaten liegt. Meist muss vorab in irgendeiner Form ein Rätsel gelöst werden, um die richtigen Koordinaten zu ermitteln. Dies kann eine Internetrecherche sein, dies kann ein Logikrätsel sein, ein Sudoku oder auch was auch immer.
Ein Mystery-Cache bietet durchaus einige kreative Möglichkeiten. Hier sei aber eine Warnung ausgesprochen: es soll nicht der Eindruck entstehen, ein Mystery-Cache böte die Gelegenheit zum „Schummeln“. Zwar machen es einige Owner so, dass sie einen Mystery anlegen, irgendwelche fiktiven und konfliktfreien Koordinaten angeben aber die eigentlichen Stationen liegen dann physisch doch dort, wo ein Abstandskonflikt besteht.
In vielen Fällen fällt dies niemandem auf. Wenn aber doch, dann kann es schnell sein, dass der Geocache ohne Rückfragen archiviert wird. Das ist sowohl für den betreffenden Cache schlecht als auch für den Owner des Geocaches. Das kann auch zu Account-Sperrungen führen oder zumindest dazu, dass in Zukunft bei neuen Geocaches vom betreffenden Owner gaaaaaanz genau hingeschaut wird.
Durchaus legitim finde ich aber folgende Optionen:
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Doppel-Logbuch: Der Geocache wird regelkonform angelegt. Alle Stationen sind an konfliktfreien Standorten und auch das offizielle Logbuch ist an einem solchen zu finden. Du könntest Deinem Cache zwei Logbücher bzw. zwei Finals spendieren. Am Start erfährt der Geocacher von den zwei Möglichkeiten. Ein Logbuch ist im Abstand von 1000 m an einem konfliktfreien Standort. Ein weiteres Logbuch ist 200 m entfernt, wird aber als inoffiziell klassifiziert, weil es einen Abstandskonflikt hat. Wenn dies offen kommuniziert wird und die wesentlichen Elemente „FINAL + LOGBUCH“ an einem konfliktfreien Ort platziert werden, ist allen Regeln entsprochen. Welche Option die Cacher nun wählen, bleibt ihnen überlassen. Wenn Du es geschickt anstellst und das alternative Finale sogar als ansprechender anpreist (mit Bonus-Coins, tollen Gimmicks, …), werden wahrscheinlich die meisten Geocacher zu dem eigentlich von Dir vorgesehenen Ort kommen.
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Trackable: Trackables oder Geocoins sind wandernde Tauschobjekte, die im Spiel umher reisen. Es ist nicht selten, dass Informationen, die zum Lösen eines Geocaches benötigt werden, an einem solchen Trackable zu finden sind. Dann muss der Geocacher also zunächst den Trackable bzw. die Geocoins aufspüren und ggf. jagen, bevor er den Geocache absolvieren kann. Mit einem Tracking-Code kann man ja nahezu jedes Objekt zu einem Trackable machen. Zum Beispiel auch ein Auto. Oder ein Fahrrad. Trackables unterliegen nicht der Abstandsregel. Wenn nun also Dein Auto durch einen Tracking-Code zum Trackable geworden ist und die für den Geocache nötigen Infos in dessen Heckscheibe zu sehen sind und Dein Auto zufällig vor Deinem Geschäft steht, dann hast Du kein Abstandsproblem. Noch geiler wird es, wenn der Trackable gewisse Features umfasst, die den Spielern Freude machen. Eine Traummöglichkeit: Du beschaffst Dir einen einfachen geschlossenen Auto-Anhänger (Ebay, 200 €), sorgst dafür, dass nur Geocacher ihn öffnen können und baust ein geniales Geocaching-Spiel dort hinein. Nun noch die Plane des Anhängers in Deinem CI branden, die Tracking-Nummer groß darauf drucken und fertig ist ein phänomenaler Trackable. Das dieser nun noch den Weg zur finalen Dose weist, ist fast nebensächlich!
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inoffizieller Bonus:
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In der Nähe von Wuppertal habe ich vor einiger Zeit eine tolle Geocaching-Runde in einem Waldstück absolviert. Der Owner hat einen regelrechten Geocaching-Parcour da hin gezaubert. Die Runde war phänomenal und umfasste einen inoffiziellen Bonus-Cache. Inoffiziell, weil dieser ein Abstandsproblem hatte und nicht so veröffentlicht werden konnte, wie der Owner es sich vorstellte. Er hat dann ganz offen davon gesprochen, dass es noch einen weiteren Cache gäbe, den man nicht loggen könne, der sich aber trotzdem lohnen würde. Da mich die Runde schon überzeugt hat, war ich natürlich neugierig und ging auch diesen Geocache an, auch wenn ich keinen Punkt dafür bekommen würde. Und ich muss sagen: es hat sich gelohnt! Es war mit Abstand der beste Cache der Runde. Es war dort eine riesengroße Seilschaukel zwischen zwei Bäume gespannt und man konnte sich wie Tarzan durch die Lüfte schwingen. Soviel Spaß hatte ich selten! Ein weiteres Highlight war eine daneben installierte Bierzeltgarnitur sowie ein Kühlschrank in der Nähe (Entnahme gegen Spende). Natürlich habe ich in allen anderen Geocaches der Runde auf dieses Highlight verwiesen und somit wiederum andere Spieler ebenso dazu animiert. Der Owner hatte die Leute dort, wo er sie haben wollte. Trotz Abstandskonflikt. Auch hier war die Einschränkung der Katalysator für eine super kreative Lösung!
So, nun habe ich einige mögliche Wege aufgezeigt. Garantiert gibt es noch weitere. Ziel des Artikels soll sein, Dir ein paar neue Sichtachsen aufzuzeigen, falls der erste Versuch nicht gleich von Erfolg gekrönt sein sollte.
Denke daran, dass Du mein Team und mich jederzeit kontaktieren kannst, wenn Du die Arbeit lieber abgeben möchtest oder schnelle Ergebnisse brauchst. Per Email unter pflieger@geheimpunkt.de oder telefonisch unter 0800 4343461.