Rollstuhl in einem verlassenen Pflegeheim, Lost Place, außergewöhnliche Geocaches

Wer sich etwas länger mit dem Spiel Geocaching beschäftigt, kommt wahrscheinlich früher oder später an den Punkt, selber einen Geocache verstecken zu wollen.

Im Idealfall wurden vorher schon einige Caches gefunden und Vorlieben entwickelt. Man weiß hoffentlich, was einem gut gefallen hat und was weniger. Auch hat man festgestellt, dass einige außergewöhnliche Geocaches auffällig viele Favoritenpunkte erhalten und andere wenige. Oder gar keine. Als Geocacher wird man sich wünschen, dass der eigene Geocache natürlich gut ankommt, gut bewertet wird und viele Favoritenpunkte erhält. Dass alle beim Event darüber reden. Eine einfache Dose, als Tradi veröffentlicht, reicht heute in Deutschland zumindest nicht mehr.

Doch wie stellt man das an? Wie erstellt man außergewöhnliche Geocaches? Darauf soll dieser Artikel ein paar Antworten geben.

Originelle Geocaches – was gehört dazu?

Müssmannhaus, Vergissmeinnicht, Die Kinder des Buchbinders, … die meisten Geocacher haben von diesen außergewöhnlichen Geocaches gehört oder sich auch schon um einen Termin dort bemüht. Und viele verspüren den Wunsch, auch so etwas Legendäres zu schaffen! Doch wie stellt man das an? Klar, für einen besonderen Geocache ist natürlich das Versteck bzw. die Location ein entscheidender Faktor. Das allein reicht aber nicht. Ebenso wichtig für einen tollen Cache ist die generelle Idee. Beinhaltet sie etwas Neues? Eine besondere Herausforderung? Ein überraschendes Erlebnis? Eine technische Spielerei?

Schauen wir uns doch mal die Liste der Geocaches mit sehr vielen Favoritenpunkten an.

Geocaches mit den meisten Favoritenpunkten

Das Müssmannhaus

Vergissmeinnicht

Akte 69 – ungeklärt!

Dexter

Die Kinder des Buchbinders

Lothars Lottoleben

Oft sind Kalender vorgeschaltet, um den Ansturm auf diese Highlights in geordnete Bahnen zu lenken. Bei einigen der oben genannten Geocaches liegt der nächste freie Termin einige Tage bzw. bis zu 2 Jahre in der Zukunft!

Diese Caches haben etwas gemeinsam: sie sind allesamt sehr aufwendig, umfassen mehrere Stationen und haben eine besondere „Verpackung“ – ein Haus, ein Fahrzeug, einen kompletten Garten, Container, …

Übrigens: nahezu alle dieser Highlight Caches sind in Deutschland! Daran kann man sehen, dass Geocaching hier sehr relevant ist!

Das ist natürlich ein enormer Aufwand! Aber ganz ehrlich: ein normaler Petling mit einem Logstreifen oder schlimmer noch, ein Nano-Cache locken heute echt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.

Die Owner der oben genannten Caches haben nahezu keine Kosten und Mühen gescheut, um etwas echt außergewöhnliches auf die Beine zu stellen. Mitunter haben sie sogar eine spezielle Coin aufgelegt (im Geocaching relevante Sammelmünzen). Allein, die Cache Verstecke zu finden, erfordert schon unglaublich viel Recherche, Ausdauer, sicher viele Gespräche und Durchhaltevermögen. Damit ist es natürlich nicht getan. Wenn erst ein solch spezielles Versteck gefunden wurde, heißt es, dieses auch würdig mit Aufgaben und Stationen zu versehen. Hier sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt.

Must-Have Geocaches – so kommst Du an eine passende Location

Rollstuhl in einem verlassenen Pflegeheim, Lost Place, außergewöhnliche Geocaches

außergewöhnliche Geocaches brauchen heute eine besondere Location

 

Die oben genannten außergewöhnlichen Geocache-Beispiele erfordern allesamt etwas mehr als eine Leitplanke oder eine Baumwurzel als Versteck.

Es stellt sich die Frage, wie kommt man an solche Locations, solche Verstecke? Dazu braucht man in aller Regel schon einen Partner, jemanden, der einem den nötigen Platz für beispielsweise einen Container, ein Auto oder einen Wohnwagen zur Verfügung stellt. Und das im besten Falle natürlich gratis. Schließlich hat man ja noch mehr als genug Ausgaben für Material, coole Stationen und mitunter Fremdleistungen (z.B. für Elektronik).

Genau für diese Herausforderung möchte ich Dir heute eine mögliche Lösung vorstellen, die bei unseren Geocaches schon vielfach zum Erfolg geführt hat.

Wie bringst Du jemanden dazu, Dir teuer gekauften oder gemieteten Platz für unser „nerdiges“ Spiel zur Verfügung zu stellen? Wie überzeugst Du jemanden davon, auf seinem Gelände ein außergewöhnliches Versteck zu konzipieren?

Die Antwort ist relativ simpel: Du suchst Dir jemanden, der Interesse an den Nebeneffekten hat!

Finde einen Partner!

Ein Beispiel: Du hast vielleicht eine geniale Idee für einen Auto-Cache. Ein gebrauchtes, nicht mehr fahrtüchtigen Fahrzeug bekommst Du bei Ebay mitunter schon für 100,-€. Nun kannst Du das Fahrzeug natürlich nicht irgendwo im öffentlichen Verkehrsraum aufstellen. Einen eigenen Parkplatz hast Du vielleicht auch nicht. Wo würde ein Auto gut in die Umgebung passen? Natürlich auf dem Gelände eines Autohauses!

Fahr mal durch eine beliebige Stadt. An den Ausfahrstraßen reihen sich oft die Autohäuser aneinander. Die meisten haben eine Ausstellungsfläche, die frei betreten werden kann. Und was will so ein Autohaus? Besucher! Besucher, die sich die Autos anschauen und im Idealfall Interesse entwickeln. Dafür machen die Autohäuser viel. Schau mal in die Tageszeitung bei Dir. Wie viele großformatige Anzeigen von Autohäusern siehst Du dort jede Woche? Sicher einige. Plakate oder Radiospots sind auch gern genutzte Mittel, um Besucher anzuziehen.

Und was passiert, wenn jemand einen genialen Geocache versteckt hat? Der Geocache wird besucht, bekommt tolle Logs und Favoritenpunkte. Das wiederum sehen andere Cacher, werden neugierig und kommen angereist.

Wenn Du nun mit deiner bahnbrechenden Idee auf ein Autohaus in Deiner Gegend zugehst und dem Autohaus darlegst, dass da mehrere 100 Besucher pro Jahr zu erwarten sind, dann kann es durchaus passieren, dass das Autohaus sagt: „klar bekommst Du dafür einen Platz“. Ist mir schon oft passiert.

Ein weiteres Beispiel wird hier im Video vorgestellt.

Und das funktioniert nicht nur mit Autohäusern. Überlege selber einmal, wer meistens große Außenflächen hat und auf Besucher und Laufkundschaft angewiesen ist. Mir fallen da unter anderem ein:

-Ausflugsgaststätten

-Baumärkte

-Freizeit-Einrichtungen (z.B. Parks)

Wenn Du es geschickt anstellst, kann es sogar passieren, dass der „Host“ des Verstecks sich sogar an Deinen Materialkosten beteiligt. Oder Dir ein Auto zur Verfügung stellt. Vielleicht auch eine Gartenlaube. Eventuell auch einen alten Container. Alles schon erlebt!

Außergewöhnliche Geocaches gestalten – guidelinekonform!

Möglicherweise magst Du jetzt einwenden – ja, aber die Geocaching Guidelines verbieten doch Verstecke in Geschäften. Und damit hast Du natürlich Recht! Und streng genommen gehört die Ausstellungsfläche eines Autohauses auch zu dem Geschäft. Ich habe aber erlebt: wenn die Zugänglichkeit gewährleistet ist, d.h. die Fläche nicht umzäunt oder abgeschlossen ist, wenn man niemanden fragen muss, um dahin zu gelangen und wenn kein Eintritt gezahlt werden muss, dann ist das meist OK.

Meine Empfehlung ist: arbeite so früh wie möglich mit deinem lokalen Reviewer zusammen. Stelle Dein Vorhaben vor, lege dar, warum Du dafür eine besondere Location benötigst und wenn Du einen Partner gefunden hast wie z.B. ein Ausflugslokal, dann erkläre dem Geocaching Reviewer, dass Geocacher zu jeder Zeit und ohne „Geschäftskontakt“ Zugang haben. In den allermeisten Fällen werdet ihr gemeinsam eine gute Lösung finden.

Tolle Geocaches – so kann Dein Geocache auch zu den beliebtesten Geocaches Deutschlands gehören

Wenn Du jetzt einen geeigneten Ort für Dein Versteck hast und mit dem Reviewer alle offenen Fragen besprochen hast, kommt natürlich die wesentlichste Arbeit: geile Ideen umsetzen! Klar, es geht bei jedem Geocache daran, irgendwie an das Logbuch zu kommen. Der Weg dorthin ist aber für viele Geocacher viel wichtiger als der eigentliche Eintrag in den Logstreifen. Denn das ist doch das, woran wir uns noch Jahre später erinnern – die Herausforderungen, die schön gestalteten Stationen, eine stimmige Story, tolle Handwerkskunst.

Diese Arbeit kann ich Dir nicht abnehmen. Und hier gibt es auch kein Patentrezept. Meine Empfehlung: mach die oben genannten Geocaches! Such weitere, die viele Favoritenpunkte haben. Meist haben sie die nicht umsonst. Lass Dich inspirieren, schau, was andere gut gemacht haben und entwickle Deine eigenen Vorlieben und Deinen Versteck-Stil. Oft erfährst Du auch auf Geocaching Events, was sich besonders lohnt!

Ein paar Kleinigkeiten können aber dennoch helfen, das Erlebnis abzurunden. Hier ein paar Tipps:

1. Banner

Die meisten Geocacher lieben ihre Statistiken und möglichst bunte Profile. Neben Souvenirs und diversen Icons gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Profile zu schmücken: mit Bannern!

Der Geocaching Youtuber MixiTV hat auf seinem Kanal ein kleines Youtube-Tutorial bereitgestellt, welches Dir Schritt für Schritt erklärt, wie Du vorgehen kannst:

https://www.youtube.com/watch?v=gau_NGB0Tsc

Der Vorteil von Geocaching Bannern: Das wird dann auch von anderen Geocachern gesehen und sie erfahren so, dass es das Banner als Belohnung für die Absolvierung Deines Caches gibt!

2. Kalender

Die meisten der oben genannten Caches haben einen hohen Besucheransturm.

Damit dort keine Warteschlangen entstehen, wurden Buchungskalender vorgeschaltet. Dort können sich Cacherteams am gewünschten Tage eintragen, um dann ein möglichst ungestörtes Erlebnis zu haben.

Dieser Tipp macht natürlich nur Sinn, wenn Dein Schatz auch entsprechend aufwendig ist. 

Was der Kalender bewirkt: sobald ein Kalender vorgeschaltet ist, löst das im Kopf der Sucher aus “Oh, hier muss etwas ganz Besonderes sein, wenn man sich hier eintragen muss.” Das funktioniert sogar, wenn der Schatz gerade veröffentlicht ist und die Mundpropaganda noch gar keinen großen Zulauf erzeugt hat. Eine sich selbst erfüllende Prophezeihung sozusagen.

Mit diesem Tool kannst Du Dir einen Kalender für Deinen Schatz konfigurieren: http://gck.cacherbande.de/

3. Geocoins

Für einige Geocaches gibt es extra Geocoins, welche von vielen Spielern gerne als Erinnerung an das tolle Erlebnis gekauft werden. Einige Geocache Owner nutzen den Geocoin-Verkauf sogar dafür, um den Geocache ein Stück weit zu refinanzieren. Wenn Du eine Geocoin (oder kurz Coin) für Deinen Cache auflegst, dann sei Dir bewusst, dass Du dafür zunächst in Vorleistung gehst. Es kann sich aber durchaus lohnen! Und: auf einem Event machen Geocacher durch das Zeigen Deiner Coins natürlich zusätzlich Werbung für Deinen Cache!

4. Token

In den letzten Jahren haben sich die sogenannten “Token” bei den Geocachern zu beliebten Sammelobjekten entwickelt. Das sind kleine personalisierte Objekte, die sich viele Owner anfertigen lassen und an andere verteilen.

Die Objekte sind meist aus Acrylglas oder Holz, die mit einem Lasercutter in schöne Formen geschnitten wurden. Ähnlich wie die Geocoins können sie auch trackbar gemacht werden. Die Produktionskosten sind sehr viel niedriger als bei Geocoins!

5. Bessercacher

Es gibt ja viele Verstecke da draussen. Nicht einfach, da immer die wirklich lohnenswerten zu finden. Ein gutes Hilfsmittel sind die Favoritenpunkte, die Dein ausgefallenerer Geocache sicher bald wie von selbst erhalten wird.

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, die Spreu vom Weizen zu trennen. Eine davon ist die Plattform bzw. Liste www.bessercacher.de.

Hier schlagen Geocacher besonders originelle Schätze vor, die Vorschläge werden geprüft und dann in die Datenbank und die Karte aufgenommen.

Hier steht genau, wie Du vorgehen kannst, um Deinen Cache in diese Liste zu bringen: https://bessercacher.de/vorschlag

6. Bonus-Cache

Die meisten Geocacher sind stark zahlengetrieben. Das heißt, es ist ihnen auch wichtig, viele Caches und damit viele Punkte zu finden.

Mach Dir dies zu Nutze! Wie? Indem Du in Deinem Cache die Koordinaten für einen Bonus-Geocache platzierst!

Der Bonus-Cache muss nicht so außergewöhnlich sein, wie der Hauptcache. Trotzdem freuen sich die Geocacher über Kreativität!

Vergiss nicht: diese zusätzlichen Tipps runden das Geocaching Erlebnis ab. Dazu muss jedoch die Qualität des Versteckes, der Umsetzung und Deiner Ideen auch stimmen. Ansonsten ist es nur Schönfärberei.

Ich bin gespannt auf Deine Reise. Ich wette, wir werden in den nächsten Jahren noch viele Geocaching Highlights erleben!

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